Die Stadt Pont-Aven schmiegt sich ans Flussufer des Avens und bezaubert ihre Besucher immer wieder mit ihrem zauberhaften Charme! Entzückende Straßen und Gassen, ein unglaublich reiches künstlerisches Leben und süße Spezialitäten wie die berühmten Galettes au Beurre!
Pont-Aven war früher ein Handelshafen und sorgte für den Warentransport zwischen Meer und Hinterland. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Stadt zur „Cité des Peintres“ (Stadt der Maler): Sie verwandelte sich in den bevorzugten Urlaubsort einer Künstlerkolonie. Die Künstler machten dieses kleine Fleckchen Bretagne weltbekannt und begründeten langfristig die künstlerische Bedeutung von Pont-Aven. Auch heute wird diese Tradition in Pont-Aven weiter gepflegt: Rund 60 Galerien und Künstlerateliers sind hier ansässig!
Woher kommt es, dass diese kleine bretonische Stadt einen internationalen Ruf in Sachen Kunst genießt? Das liegt daran, dass Pont-Aven Generationen von Künstlern aus den verschiedensten Bereichen und Ländern in seinen Bann gezogen hat. Sie waren von ihrem einzigartigen Charme schlichtweg begeistert.
Die Geschichte der Stadt ist eng mit der Geschichte aufeinanderfolgender Generationen von Malern verflochten. Sie kamen, um die malerischen Wege und Landschaften und die so charakteristisch gekleideten Bewohner auf ihren Bildern festzuhalten. Während die erste Welle der 1860er Jahre überwiegend der akademischen Kunst zuzuordnen war, folgten den Malern sehr bald Impressionisten und Synthetiker: Paul Gauguin, Emile Bernard und Paul Sérusier waren die Anführer der künstlerischen Bewegung, die unter dem Namen „Schule von Pont-Aven“ bekannt wurde und in der Malerei eine echte Neuerung darstellte. Es handelte sich um eine Künstlerkolonie mit Künstlern unterschiedlichster Malstile, die jedoch eines gemeinsam hatten: Sie ließen sich von den gleichen Themen inspirieren. So kam es, dass der Name des Städtchens Pont-Aven für immer in die Kunstgeschichte einging.
Geht man über die Fußgängerbrücke der Promenade Xavier Grall, scheint es, als betrete man eine verzauberte Welt. Im Handumdrehen verschwindet das geschäftige Treiben der Stadt und ein lieblicher Spazierweg unter Magnolien-, Kirsch- und Feigenbäumen tut sich am Aven-Ufer auf wie ein zeitloser Traum. An den Ufern wurden kleine Steinlogen angelegt: Hier wuschen früher die Frauen aus Pont-Aven ihre Wäsche. Dieser Spazierweg wurde dem 1981 verstorbenen Dichter und Journalisten Xavier Grall gewidmet, der sich stets für die Bretagne stark gemacht hatte. Ein Bronzemedaillon erinnert an den Barden der Neuzeit.
Im Flussbett des Aven tritt an zahlreichen Stellen ein sogenanntes „Granitchaos“ zutage, ein Felsenmeer, das die Errichtung von Dämmen und den Bau von Mühlen in der Stadt und in der Umgebung begünstigte. Das berühmte lokale Sprichwort „Pont-Aven ville de renom, 14 moulins et 15 maisons“ (Pont-Aven, Stadt mit gutem Ruf, mit 14 Mühlen und 15 Häusern) bezog sich auf diese 14 Wassermühlen, die früher in Betrieb waren. Wer Pont-Aven besucht, wird bei einem Spaziergang am Fluss zweifellos die Überreste erkennen können.
Der Bois d’Amour… Dieser mythische „Wald der Liebe“ in Pont-Aven besitzt eine geheimnisvolle Ausstrahlung. Die künstlerischen und poetischen Eingebungen, zu denen er inspirierte, sind auch heute noch spürbar. Auf einem einstündigen Spaziergang unter hochwüchsigen Buchen entlang des Aven-Ufers bietet sich an diesem wichtigen Ort der Geschichte der Malerei ein zauberhaftes Bild: Das Zusammenspiel von Licht und Schatten im Bois d‘Amour soll den Maler Paul Sérusier unter dem Einfluss von Paul Gauguin zu seinem legendären Gemälde „Le Talisman“ (Landschaft mit dem Wald der Liebe in Pont-Aven) inspiriert haben. Dieses Bild prägte die ganze Nabi-Bewegung und wird als Vorspiel für die abstrakte Kunst betrachtet.
Der heutige Yachthafen war eine Quelle des Wohlstands für die ganze Region und früher einer der wichtigsten Häfen der Cornouaille. Schiffe aus dem gesamten Küstengebiet legten hier an, entluden Salz und Wein und verteilten anschließend ihre Ladung, vor allem Getreide, Granit und Holz, über die gesamte Atlantikküste. Da es sich um einen Gezeitenhafen handelte, mussten die Seefahrer oft die Flut abwarten, bis sie weiterfahren konnten. Aus diesem Grund wurden in der Stadt Pont-Aven mehr und mehr Gasthäuser eröffnet, und trotz der überwiegend bretonischsprachigen Region wurde hier Französisch gesprochen. Diese Besonderheiten waren ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für viele ausländische Künstler ausschlaggebend: Sie entschieden sich bei der Auswahl ihres Aufenthaltsortes für Pont-Aven. Heute ist der Hafen Ausgangspunkt für Wanderungen oder Bootsausflüge mit den Schnellbooten der Aven Bélon.
In Pont-Aven entstand ein weiteres Meisterwerk: Die kleine Buttergalette ist eine lokale Spezialität, die bei Feinschmeckern und Leckermäulern noch immer großen Anklang findet. Dieses wohlschmeckende bretonische Süßgebäck ist einfach, natürlich und authentisch. Da sich die kleine Buttergalette zunehmender Beliebtheit erfreute, wurde sie zum Wahrzeichen der Bretagne! Kunst- und Kulturreisende sollten also nicht vergessen, auch eine Schlemmerpause einzulegen…